Starker Anstieg der Fälle von häuslicher Gewalt: Generalstaatsanwaltschaft erklärt den Grund.

Die Anzahl der registrierten Fälle von häuslicher Gewalt in der Ukraine ist im Vergleich zum Vorjahr um fast 80% gestiegen. Dies erklärte die Leiterin der Abteilung zur Bekämpfung häuslicher Gewalt im Büro des Generalstaatsanwalts, Irina Shurkno.

Ihr zufolge wurden bisher 8185 Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt registriert, mehr als fünftausend Menschen wurden Opfer, wobei die Mehrheit Frauen und Kinder sind.

Shurkno betonte, dass das Problem der häuslichen Gewalt in Zeiten des Krieges verschärft werden kann, der Anstieg der Anzahl von Beschwerden jedoch auf ein gestiegenes Vertrauen der Menschen in die Strafverfolgungsbehörden hindeutet.

«Die Strafverfolgungsbehörden arbeiten aktiv mit staatlichen und kommunalen spezialisierten Unterstützungsdiensten sowie mit zivilen Organisationen zusammen, um den Opfern umfassende Hilfe in medizinischer, sozial-psychologischer und rechtlicher Hinsicht sowie vorübergehende Unterbringung in einem Obdach, einem Krisenraum oder einem anderen Zentrum zu gewähren. Allerdings relativieren viele Opfer von häuslicher Gewalt oft die Ernsthaftigkeit der Situation selbst. Viele Betroffene leben weiterhin mit dem Täter zusammen und suchen keine Hilfe, da sie Gewalt als persönliches Problem betrachten. Die Verschleierung solcher Fälle kann jedoch zu schwerwiegenderen Folgen führen», sagte die Leiterin der Abteilung zur Bekämpfung häuslicher Gewalt im Büro des Generalstaatsanwalts.

Anfang 2024 wurde in der Ukraine ein Rekordzahl an Fällen häuslicher Gewalt registriert. Dies wurde von der Plattform für die Arbeit mit offenen Daten «OpenDataBot» bekannt gegeben. Insgesamt wurden im Januar 435 Fälle häuslicher Gewalt registriert, fast doppelt so viele wie im Januar des Vorjahres. Laut Analysten steigt die Anzahl der Fälle häuslicher Gewalt von Jahr zu Jahr - die einzige Ausnahme war das erste Jahr des vollen Einmarschs.

Interessanterweise schlägt eine Gruppe von Abgeordneten die Einführung einer Verantwortung für Stalking - kriminelle Verfolgung - vor. Der entsprechende Gesetzentwurf Nr. 12088 wurde auf der Website des Obersten Rats veröffentlicht. Laut der Begründung ist Stalking eine Form des psychologischen häuslichen Missbrauchs, die sich in unerwünschter, aufdringlicher Aufmerksamkeit für eine Person, langfristiger Beobachtung des Opfers von häuslicher Gewalt und Aufenthalt in der Nähe ihres Wohnorts äußert.